Die Schweiz ist nicht nur ein begehrter Ort für einen luxuriösen Skiurlaub, sondern stand für ein wertvolles Bankgeheimnis mit Brief und Siegel. Ein Schweizer Bankkonto war früher das Sinnbild für entsprechende „Geldgeheimnisse“. Die Schweiz war die Geldoase schlechthin und dies für lange Zeit. Dieses sichere Bankgeheimnis wurde von etlichen österreichischen und deutschen Mitbürgern mit dem „nötigen Kleingeld“ genauso gerne genutzt, wie von Menschen aus allen Herrenländer. Immerhin hat es sich um das strengste Bankgeheimnis weltweit gehandelt.
Die Kreditinstitute verpflichten sich, keinerlei Daten der Kunden an Dritte weiterzugeben. Ein Paradies eröffnete sich für Menschen, welche ihr Geld auf der hohen Kanten sicher anlegen wollten. Ein Traum für Reiche, welche viel Geld auf Sparbüchern und Tagesgeldkonten zwischenlagerten. Es wurde in der Schweiz damals eine wahre Bankenoase geschaffen. Die Schweizer Bankkonten waren die erste Anlaufstelle für wohlhabende und reiche Menschen.
Mit dem Bargeld über die Grenzen
Das Bargeld wurde unmittelbar über die Grenze in die Schweiz geschaffen. So mancher Reisende im Zug oder im Auto kam durchaus ins Schwitzen, sobald die Zollbeamten sich näherten. So ein Koffer voller Geld war keine Seltenheit. Die Mythen sind weit verbreitet. Doch nicht gleich jeder Kunde, welcher in der schönen Schweiz ein Bankkonto eröffnet, hegt somit unlautere Absichten. Ein Anliegen der Kunden war ebenso, ihr Geld geschützt zu wissen. Vorsicht war schon damals die Mutter der Porzellankiste.
Profitiert wurde zudem von den höheren und somit sehr attraktiven Zinsen. Die Zeiten veränderten sich. Heute ist das strenge Bankgeheimnis leider Geschichte. Es gibt weiterhin Möglichkeiten, attraktiv, sein Geld in der Schweiz anzulegen.
Die Lockerung des Schweizer Bankgeheimnisses
2016 kam es zu einer Lockerung des bis dato strengen Schweizer Bankgeheimnisses. Es wurde dem „Abkommen zum automatischen Informationsaustausch“ beigetreten. Der damalige deutsche Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble unterzeichnete mit dem Schweizer Finanzminister Hans-Rudolf Merz ein neues Doppelbesteuerungsabkommen. So kam es dazu, dass demzufolge Amtshilfe geleistet wird.
Die sicheren steuerlichen Daten werden somit nicht mehr beim Kreditinstitut behalten. Von diesem Zeitpunkt an bestand die Pflicht, die Daten der Bankkunden neben den Schließfachdaten dem Herkunftsland des Inhabers des Kontos weiterzugeben. Fortan an wurden betrügerischen Aktivitäten sowie eine etwaige Steuerflucht ein Riegel vorgeschoben. Die neue Regelung sollte für mehr Transparenz sorgen.
Für die Schweiz ist heute nach wie vor Sicherheit ein wichtiges Thema. Stabilität der eigenen Währung und Cybersicherheit ist ein wichtiges Thema. Es wird mit den höchsten Sicherheitsstandards gearbeitet. Zudem ist der Kriminalitätsrate auf einem niedrigen Niveau. Die Frage stellt sich somit heute: Was spricht für ein Schweizer Bankkonto?
Es gibt gute Gründe für ein Schweizer Bankkonto
Zwar wurde das Schweizer Bankgeheimnis aufgeweicht, doch gute Gründe für ein Schweizer Bankkonto gibt es nach wie vor. Ein Schweizer Bankkonto kann ohne Schufaprüfung eingerichtet werden. Die Schweizer Banken sehen eine Bonitätsprüfung des Kunden als irrelevant an. Nach den Gesetzen der Schweiz muss jedem Kunden ein Basiskonto ermöglicht werden. Eine Eröffnung eines Schweizer Kontos ist unkompliziert. So besitzen durchaus gerade Grenzgänger zur Schweiz ein Schweizer Konto. Für Einkäufe wird kein Umtausch in Schweizer Franken benötigt.
Gerade Menschen, welche eine Kontopfändung befürchten, sehen sich in der Schweiz nach einem Konto um. So ist es Gläubigern nicht möglich, auf ein Konto im Ausland zuzugreifen. Rechtlich handelt es sich explizit um eine Grauzone. Es ist ratsam, sich entsprechend gründlich mit den tatsächlichen Gegebenheiten auseinanderzusetzen.
Die Schweiz leistet keine Vollstreckungshilfe
Interessanterweise sind die Schweizer Banken dazu verpflichtet, steuerliche Informationen anderen Ländern mitzuteilen. Eine Vollstreckungshilfe leisten sie hingegen nicht. Möchte die deutsche Finanzbehörde von einem Schweizer Bankkonto Geld eintreiben, wird die Schweiz diesen Vorgang nicht vorantreiben. Ein Schweizer Bankkonto kann somit hilfreich sein. Zudem hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass bei Eurokrisen der Schweizer Franken dazu tendiert stärker zu werden.
Ein Schweizer Bankkonto kann sich somit als Sicherheit erweisen. Um Geld vor dem Finanzamt zu verstecken, bietet hingegen die Schweiz keine Vorteile. Die Eröffnung eines Schweizer Bankkontos ist jedoch heute nicht mehr so attraktiv wie vor 2016. Die Zinsen für Guthaben gaben entsprechend nach.
Nach aktuellem Stand sieht es heute so aus, dass Bankkonten in der Schweiz lediglich nur noch mit Mindesteinlagen geführt werden können. Wer Geld in der Schweiz anlegen möchte, sollte sich im Vorfeld beim Steuerberater in Salzburg erkundigen, welche Bankinstitute, für das persönliche Anliegen geeignet sind. Falls Mindesteinlagen von der Bank gefordert werden, sollte vorab klar sein, wie hoch diese ausfallen werden.
Die Affäre um den Ex-Postchef Zumwinkel
Die Ursache, warum das Bankgeheimnis in der Schweiz gelüftet wurde, hängt mit der Affäre um den Ex-Postchef Zumwinkel zusammen. Seine Familienstiftungen in Liechtenstein gerieten im Jahr 2008 ins Visier der deutschen Behörden. Die Schweiz geriet unweigerlich mit in die Schusslinie. Mit welchen Folgen konnte der damalige Finanzminister der Schweiz nicht erahnen. Die Vorstellung, dass sich das Bankgeheimnis der Schweiz verändern sollte, war für die meisten Menschen nicht ersichtlich. Finanzminister Merz trat sogar sehr entschieden auf und war der vollen Überzeugung, dass es nicht möglich ist, das Bankgeheimnis in der Schweiz zu lockern.
Der Geschichte nach wurde das Schweizer Bankgeheimnis zum Schutz des jüdischen Vermögens 1934 eingeführt. Die Schweiz hatte nie ein schlechtes Gefühl, ihre schützende Hand über Schwarzgeldkonten zu halten. Caspar Baader von der Schweizerischen Volkspartei zeigte damals lange hochmütig mit dem Finger nach Berlin. Er argumentierte, dass die Steuerlast für wohlhabende Menschen in Deutschland zu hoch sei. Im Jahr 2009 drohte der Schweiz sogar, auf die schwarze Liste der Steueroasen weltweit zu kommen. Dieser eventuelle Vorgang bereitete der Schweiz hingegen Kopfschmerzen. Ursache war die Aussage des damaligen deutschen Finanzministers Peer Steinbrück, welcher von einer etwaigen schwarzen Liste sprach. Die Vorstellung eine solche erarbeiten zu lassen, führte in der Schweiz zur Empörung.
Interessanter Weise verwalten die Schweizer Banken heute mehr Geld als jemals zuvor. Das Bankgeheimnis an sich blieb im Kern erhalten. Der österreichische Finanzminister Gernot Blümel und sein deutscher Kollege Christian Lindner können sich zwar über zusätzliche Milliarden aus dem Alpenland freuen, doch woher sie kommen, bleibt ein Geheimnis. Es gibt noch sieben Länder auf der Welt, bei denen das Bankgeheimnis noch gilt. Hierzu gehören die Vereinigten Staaten von Amerika, Paraguay, der Libanon, Guatemala, der Bahrain, Botswana sowie Vanuatu. Inwieweit in diesen Ländern Veränderungen anstehen könnten, lässt sich so heut noch nicht feststellen.