Seit eh und je zeigt sich der österreichische Immobilienmarkt äußerst dynamisch. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang ein deutliches West-Ost-Gefälle innerhalb des Landes. Dies bedeutet, dass im Westen des Landes die Immobilien wesentlich gefragter und dadurch zusätzlich teurer sind. Besonders deutlich wird dies an der Anzahl neu errichteter Gebäude.
Die Hauptstadt Wien ist in Österreich hinsichtlich Mietobjekten, Eigentumswohnungen und Häusern der teuerste Ballungsraum. Salzburg und Innsbruck folgen Wien aber in nur sehr geringem Abstand. Mit seinen zahlreichen Luxusimmobilien ist Kitzbühel natürlich weiterhin eine Ausnahme innerhalb des Landes. Sowohl das Wohnen als auch die Lebenshaltungskosten liegen hier deutlich über dem Durchschnitt, verglichen mit dem restlichen Österreich.
Wie haben sich die Preise auf dem österreichischen Immobilienmarkt in den vergangenen Jahren entwickelt?
Zunächst ist festzustellen, dass es im Jahr 2019 ein Drittel weniger Immobilienverkäufe gab als dies im Jahr 2020 der Fall war. Die Ursache für den Anstieg der Immobilienverkäufe ist in erster Linie in der Steuerreform zu sehen. Viele Eigentümer sahen sich aufgrund dessen veranlasst, ihre Immobilien vor der eigentlich geplanten Zeit zu verkaufen oder ihren Betrieb innerhalb des Familiengefüges frühzeitig zu übergeben. Während die Käufe und Verkäufe stiegen, stagnierten jedoch die aufgerufenen Preise für die Immobilien.
So wechselten mehr als 35 Prozent der Eigentumswohnungen den Eigentümer. Bei den Häusern war 2020 der Gesamtwert ein Drittel höher als im vorangegangenen Jahr.
Auf dem österreichischen Immobilienmarkt hat der Wohnungsmarkt ungefähr 40 Prozent des Immobilienmarktes ausgemacht. Dies zeigte sich deutlich daran, dass es wesentlich mehr Nachfragen nach Wohnungen als nach Häusern gab. Ähnliches zeigt sich bei den Grundstücksverkäufen. Die Verkäufe stiegen. Gleiches gilt für die Werte der veräußerten Flächen.
Der österreichische Immobilienmarkt detailliert beleuchtet
Besonders gefragt sind noch immer Eigentumswohnungen innerhalb der österreichischen Ballungszentren.
Linz-Wels-Steyr, als Beispiel für den oberösterreichischen Zentralraum, hat sich finanziell in den vergangenen Jahren zu einem Hotspot entwickelt. 2011 kam es innerhalb des Bezirks Linz-Land bei den Eigentumswohnungen zu einem abrupten Anstieg um etwa 25 Prozent. Diese Entwicklung hat sich jedoch bis heute etwas verlangsamt. Allerdings wird bereits jetzt für die Zukunft wieder ein kräftigeres Anziehen erwartet. Auch in Salzburg konnte ein rasanter Preisanstieg verzeichnet werden. Bis um ein Drittel mehr musste innerhalb drei Jahren dort gezahlt werden. Ähnlich stellt sich die Situation für Innsbruck und Bregenz dar.
Im Burgenland, Kärnten und Niederösterreich sind die Immobilienpreise vergleichsweise stabil und liegen häufig unter dem Durchschnitt in Österreich. Am teuersten sind hier Tirol, Salzburg und Vorarlberg. Das Burgenland hingegen ist preislich gesehen immer noch am günstigsten.
Die Landflucht ebbt in Österreich etwas ab
In den südlichen Gebieten Österreichs gibt es in den ländlichen Gebieten immer noch gravierende Preisstürze. Diese sind allerdings nicht mehr so immens, wie sie noch vor drei Jahren zu verzeichnen waren. In den Bezirken Villach-Land und Klagenfurt-Land ist der Wert von Eigentumswohnungen hingegen um einige Prozent gestiegen. Diese Entwicklung lässt sich laut Immobilienmakler Österreich auch bei Häusern und Mietwohnungen feststellen. Die Werte liegen dennoch immer noch wesentlich unter dem österreichischen Durchschnitt.
Vor einem drohenden Werteverfall konnten sich die Bezirke Wolfsberg, Feldkirchen und St. Veit/Glan bis heute gut erholen. Dies gilt auch für Teile der Südoststeiermark und den nördlichen Grenzregionen in Ober- und Niederösterreich.
Das Steigen der Immobilienpreise hängt nicht zuletzt mit den sich in den letzten Jahren geänderten Lebensstandards zusammen. Hier haben sich die Werte der Interessenten deutlich in eine andere Richtung entwickelt. Sind alte, sanierungsbedürftige Häuser in der Vergangenheit extrem gefragt gewesen, kommt es stattdessen mittlerweile zu einem Investieren in eine exzellente Wohnqualität. Dies bedeutet, dass es nicht mehr darum geht, unbedingt ein Haus egal an welchem Standort zu kaufen. Heutzutage wird verstärkt Wert auf eine gute Lage, eine gute ausgebaute Infrastruktur und gute Lebenschancen gelegt. Wie in vielen anderen Ländern kann dies in Österreich der ländliche Raum allerdings eher selten liefern. Und genau dies ist auch der Grund für den drastischen Werteverlust.
Die Bundeshauptstadt Wien hat die Schmerzgrenze erreicht
Die Bundeshauptstadt Wien ist nach wie vor von drastischen Preissprüngen geprägt. Für eine gebrauchte Eigentumswohnung steigen insbesondere in Mariahilf, Hernals, Leopoldstadt und in der Brigittenau die Preise schon seit langer Zeit. Im innerstädtischen Bereich überstieg erstmals der Quadratmeterpreis für neu errichtete Eigentumswohnungen die Grenze von 5.000 Euro.
Bei den Mieten beruhigt sich die Situation verglichen mit den Vorjahren etwas. In der Mehrzahl der Bezirke blieben sie vergleichsweise stabil. In den Bezirken Leopoldstadt, Innere Stadt, Ottakring und Hietzing fielen die Mietpreise gar.
Innerhalb der Bundesländer starke Unterschiede festzustellen
Vorarlberg, Tirol und Oberösterreich warten mit den stärksten Wertzuwächsen innerhalb Österreichs auf, während die Kaufpreise stabil blieben. In diesen Bundesländern fanden 38 Prozent mehr Immobilienverkäufe statt. Auch wenn es in Salzburg die wenigsten Immobilienverkäufe gab, kam es dennoch zu einem Plus von annähernd 20 Prozent. Lediglich im österreichischen Durchschnitt befinden sich erstmals Niederösterreich und Wien.
Im Vergleich zum Vorjahr sind in den Landeshauptstädten ausgenommen Wien, Klagenfurt und Innsbruck, die Immobilienpreise recht konstant geblieben. Ein Blick auf die Entwicklung der Wohnungspreise zeigt, dass es hier im vergangenen Jahr zu einem Rückgang um im Durchschnitt 2 Prozent kam. Ebenso konnte festgestellt werden, dass kleinere Wohnungen in der Gunst der Interessenten deutlich stiegen.
Die Bundesländer Salzburg, Tirol und Wien gelten weiterhin als ausgesprochen hochpreisig. Das Burgenland und Kärnten sind dagegen unglaublich günstig.