
Vor allem in der heutigen Zeit, wo alles teurer wird, ist es besonders wichtig finanziell liquide zu bleiben. Wer einer Vollzeitbeschäftigung nachgeht, kann sich nebenbei, unter Absprache des Arbeitgebers, auf Minijob Honorar etwas dazuverdienen. Auch für Arbeitslose ist es eine gute Alternative, um wieder in das Berufsleben und in die Gesellschaft eingegliedert zu werden. Was mit Minijob genau gemeint ist, worauf zu achten ist und alles weitere Rund um das Thema 450 Euro Jobs, erfährt man in diesem Beitrag.
Was sind 450 Euro Jobs?
Ein 450 Euro Job oder auch Minijob genannt ist, wenn eine Person einer Beschäftigung nachgeht, bei der diese geringfügig entlohnt wird. Der Lohn, welcher dennoch regelmäßig erfolgt, darf die Grenze von 450 Euro pro Monat nicht überschreiten. Der Arbeitnehmer, welcher einer geringfügig bezahlten Beschäftigung nachgeht, ist nicht verpflichtet, in die Krankenversicherung (KV), Arbeitsversicherung (AV) oder Pflegeversicherung (PV) einzuzahlen. Im Gegensatz dazu besteht dennoch zunächst eine Rentenversicherung Anmeldepflicht. Jedoch kann sich der Arbeitnehmer von dieser befreien lassen. Ebenso haben geringfügig Beschäftigte ein Recht darauf, bei Krankheit oder Urlaub weiter bezahlt zu werden. Dies nennt man auch Entgeltfortzahlung.
Für wen sind 450 Euro Jobs geeignet?
Im Allgemeinen kann man sagen, dass theoretisch jeder, der körperlich dazu in der Lage ist, einer geringfügigen Beschäftigung nachgehen kann.
Schüler und Studenten
Schüler sowie Studierende können bedenkenlos einer Minijob ähnlichen Beschäftigung nachgehen. Sie sind meistens über die eigene Familie familienversichert und brauchen sich somit um die Versicherung schon mal keine Gedanken zu machen.
Dadurch, dass Schüler und Studierende weniger Zeit haben, können diese erst recht von einem Nebenjob profitieren. Sie teilen sich die Zeit einfach ganz entspannt ein, um beispielsweise nach der Schule für 3 Stunden am Tag, oder ähnliches, an der Tankstelle auszuhelfen. Jugendliche, welche Berufsausbildungsbeihilfe oder Förderungsgeld bekommen, also BAB oder Bafög, müssen das verdiente Geld nicht zurückzahlen. Es können bedenkenlos 450 Euro im Monat dazuverdient werden. Es gibt sogar Ausnahmen, zum Beispiel während Praktika oder ähnlichem, wo die Grenze von 450 Euro überschritten werden darf.
Arbeitslose
Wer als Arbeitsloser einzustufen ist, bezieht meistens Sozialleistungen im Sinne von Arbeitslosengeld 1 oder Arbeitslosengeld 2, auch bekannt als Hartz IV (vier). Wer sich in dieser Situation Geld nebenbei dazu verdienen möchte, muss jedoch aufpassen. Arbeitslosengeld Beziehern steht ein Freibetrag von 165 Euro zu, der Rest wird mit den Sozialleistungen verrechnet. Wer also beispielsweise 500 Euro Arbeitslosengeld monatlich bekommt und 450 Euro im Monat dazuverdient, bekommt am Ende 665 Euro raus. Das ist natürlich nicht die Welt, man trägt dennoch einen Teil der Gesellschaft bei.
Hausfrau / Hausmann
Als Hausfrau oder Hausmann ist der Partner in den meisten Fällen Alleinverdiener/-in. Man kann dennoch Steuerfrei und ohne sonstige Abzüge, nebenbei einem Minijob nachgehen. Die Familienversicherung greift nebenbei weiterhin und es ändert sich nichts außer das monatliche Budget der um die besagten 450 Euro.
Rentner
Rentner oder Witwer beziehungsweise Witwen dürfen sich bedenkenlos 450 Euro im Monat dazuverdienen. Die Versicherung bleibt bestehen und die 450 Euro dürfen als Gesamtsumme pro Monat oder 5400 Euro im Jahr nicht überschritten werden.
Wie viele Stunden darf man arbeiteten?
Für alle Minijobber gilt folgendes: Ein Minijob gilt bis zur 450 Euro Verdienstgrenze im Monat oder 5400 Euro im Jahr. Wie viele Stunden gearbeitet werden dürfen, hängt dann nur noch von dem, im Arbeitsvertrag festgelegten, Stundenlohn ab.
Wie viel Urlaub gibt es bei Minijob Basis?
Wer einem Minijob nachgeht und fünf Tage die Woche arbeiten geht, bekommt dennoch 20 Urlaubstage pro Kalenderjahr. Auch wenn diese Person nur 10 Stunden pro Woche arbeiten geht. Die Allgemeine Rechnung für den Urlaubsanspruch lautet: Anzahl der gearbeiteten Tage pro Woche multipliziert mit 24. Das Ergebnis geteilt durch 6.
Beispiel:
Sie arbeiten 2 Tage die Woche mit jeweils 5 Arbeitsstunden:
(2 × 24) : 6 = 8 Urlaubstage
Welche Kündigungsfristen gelten?
Für jeden Minijobber gelten die gleichen Kündigungsfristen für den Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Die Kündigungsfrist beträgt vier Wochen und muss zum fünfzehnten oder zum Ende des jeweiligen Kalendermonats eingereicht werden.
Gibt es Weitere Besonderheiten?
Es ist möglich, mehreren Beschäftigungen gleichzeitig nachzugehen. Eine Person kann also beispielsweise am Arbeitsplatz 1300 Euro monatlich verdienen. Am zweiten Arbeitsplatz 100 Euro monatlich und beim dritten Arbeitsplatz 50 Euro monatlich. Die Gesamtsumme aus den Nebenbeschäftigungen darf dennoch die 450 Euro Grenze nicht überschreiten. Wenn eine Person dennoch 451 Euro monatlich verdient hat, wird diese Tätigkeit versicherungspflichtig und es werden Steuern abgezogen.
Erhöhung von 450 auf 520 Euro
Ab dem 01. Oktober 2022 werden geringfügig Beschäftigte mit monatlich 70 Euro mehr entlohnt. Das ist zwar kein Riesensprung, aber im Jahr dennoch 840 Euro mehr. Wer den neuen Mindestlohn von 12 Euro bekommt, muss dann ein wenig mehr als 40 Stunden im Monat arbeiten, um die besagten 520 Euro zu verdienen.
Vorteile und Nachteile eines 450 Euro Jobs
Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Man verdient mehr dazu, muss aber nichts davon abgeben, mit Ausnahme von ALG 1 oder ALG 2 Beziehern. Ein Minijobber sammelt Praxiserfahrung und muss keine Angaben bei der Steuererklärung machen. Die Nachteile hingegen sind nicht so offensichtlich. Zu aller Erst ist zu erwähnen, dass man seine Freizeit opfert für vergleichsweise weniger Gehalt. Des Weiteren muss der Hauptarbeitgeber, sofern vorhanden, dem Nebenerwerb zustimmen. Ein Minijobber zahlt ebenfalls nicht in die Sozialversicherungen ein. Zu guter Letzt ist die Verdienstgrenze mit 450 Euro sehr gering und schon ab einem Euro Überschreitung werden Steuern abgezogen.
Fazit
Gerade im Hinblick auf die heutige Situation ist es sehr wichtig finanziell liquide zu bleiben. Die Inflation macht es uns alles nicht leichter, was das Bezahlen von sämtlichen Sachen angeht. Gerade deswegen sind Minijobs ideal, um die gestiegenen Kosten ein wenig auszugleichen. Auch moralisch und des Gewissens wegen sind Minijobs nicht schlecht. Wer aus der Arbeitslosigkeit hinaus möchte, sollte einer Beschäftigung nachgehen, um sich wieder als ein Teil der Gesellschaft fühlen zu können. Eine Beschäftigung jeglicher Art ist auch sehr wichtig für das Selbstbewusstsein. Man kann wunderbar einen Minijob als Berufsvorbereitung ansehen, da man bereits Praxiserfahrungen sammelt und so in viele Tätigkeitsbereiche hineinschnuppern kann. Durch das breite Spektrum an Berufsangeboten, ist es ohnehin nicht leicht den passenden Beruf zu finden. Man kann durch Minijobs auch seine Stärken und Schwächen herausfinden und sich selbst so perfekt orientiert in den Arbeitsmarkt hinein katapultieren.