Die moderne Finanzwelt ist digital, globalisiert und deutlich weniger übersichtlich als das vor wenigen Jahrzehnten noch der Fall war. Dennoch ist es für Vermögen jeder Größenordnung richtig und wichtig, an den Bewegungen der Märkte gewinnbringend zu partizipieren. Vielen Menschen fehlt allerdings die Zeit und häufig auch das nötige Wissen, um sich mit Einzelaktien auseinanderzusetzen. Will man dennoch in Aktien investieren, bietet sich ein ETF an. Was genau ein ETF ist und was man beachten sollte, wenn man strategisch in ETFs investieren will, erfahren Sie hier.
Was genau ist ein ETF?
ETF steht für Exchange Traded Fund. Das bedeutet im Klartext, dass ein ETF wie eine Einzelaktie an der Börse gehandelt wird. Dabei bildet er einen bestimmten Aktienindex ab. So entspricht die Wertentwicklung und die Gewichtung eines ETFs auf den DAX exakt den Kennwerten dieses Index. Der wesentliche Unterschied zu traditionellen Fonds ist die Tatsache, dass ETFs passiv und nicht aktiv gemanagt sind. Dies hat in erster Linie Auswirkungen auf die Kostenstruktur der Fonds.
Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds sind ETFs deutlich günstiger. Die TER (Total Expense Ratio) genannte Gebühr bewegt sich bei durchschnittlichen ETFs in einer Spanne zwischen 0,1 und 0,5 % per anum. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal innerhalb der Anlageklasse ETF ist die Aufteilung in ausschüttende und thesaurierende ETFs. Ausschüttende ETFs geben die anfallenden Dividenden direkt an Sie als Anleger weiter, während bei thesaurierende ETFs die Dividenden automatisch reinvestiert werden. Für langfristig orientierte Anleger sind thesaurierende Fonds die bessere Wahl. Wir hoffen die Frage „Was ist ein ETF“ ist somit beantwortet.
Die perfekte ETF-Strategie
Wie bei allen Anlagearten gilt auch bei Investitionen in ETFs, dass es die eine Strategie nicht gibt. Viele Wege führen nach Rom und genauso viele zu einem renditeträchtigen ETF-Portfolio. Dennoch gibt es einige gute Ratschläge, die man beachten sollte, wenn man sich mit dem Aufbau einer soliden Zusammenstellung von ETFs beschäftigt.
Große Namen sind nicht gleich große Renditen
In jedem Bereich des Lebens gilt: Vermeiden Sie Fehler, die andere vor Ihnen schon begangen haben. Beim Investieren in ein ETF wird man leicht von großen Namen verführt. Die ETFs der bekannten großen Fondsmanager müssen aber nicht zwingend die renditestärksten sein. Lassen Sie sich von großen Namen nicht blenden. Alles was zählt ist die Performance.
Gehen Sie in die Breite
Es gibt eine ungemeine Bandbreite an Kategorien in denen ETFs erhältlich sind. Die erste Klasse sind ETFs, die sich auf bestimmte Anlageklassen wie Immobilien, Renten oder eben Aktien konzentrieren. Darüber hinaus gibt es regional fokussierte Fonds, die sich z.B. auf den asiatischen oder den europäischen Aktienmarkt konzentrieren. Branchen-ETFs hingegen beinhalten Aktien bestimmter Wirtschaftssektoren wie etwa Technologie- oder Pharmaunternehmen. Thematisch sortierte ETFs konzentrieren sich schließlich auf bestimmte Themen wie Nachhaltigkeit oder CO2-Neutralität.
Dementsprechend werden in solche Fonds nur Werte aufgenommen, die die entsprechenden Kriterien erfüllen. Um ein möglichst niedriges Risiko bei verhältnismäßig hohen Renditeaussichten zu gewährleisten, ist es ratsam, sich möglichst breit aufzustellen. In Ihrem Portfolio sollten verschiedene Themen, Regionen und Branchen vertreten sein. So schützen Sie Ihr Investment nachhaltig vor zu starken Einbrüchen.
Wie viel Risiko halten Sie aus?
Eine erfolgreiche Anlagestrategie hat viel mit Selbsteinschätzung zu tun. Im Klartext bedeutet das, dass Sie stets gut schlafen sollten. Wenn Sie permanent voller Nervosität an Ihr Portfolio denken, dann sind Sie vermutlich zu hohe Risiken eingegangen. Seien Sie sich vor einer Investmententscheidung darüber bewusst, wie viel Risiko Sie bereit sind auf sich zu nehmen. Gehören Sie zu den risikofreudigen Charakteren, dann können Sie sich gerne auf bestimmte Sektoren konzentrieren und auf hohe Renditen hoffen. Gleichzeitig ist aber auch die Downside bei relativ einseitigen Portfolios höher, wenn der entsprechende Sektor einbricht.
Sind Sie eher vorsichtig und wollen Ihr Geld sicher und eher risikoarm anlegen, dann lohnt es sich, so breit wie möglich in den Markt zu gehen. Diversifizieren Sie Ihr Portfolio so gut es geht. Dann sind Sie, wie bereits erwähnt, vor zu großen Verlusten relativ gut geschützt. Stets bewusst sein sollte Ihnen aber in jedem Fall, dass es keine risikolose Anlagestrategie gibt. Ein gewisses Restrisiko besteht in jedem Fall.
Wie lange ist Ihr Anlagehorizont?
Ein weiterer wichtiger Faktor ist Ihr Anlagehorizont. Wollen Sie kurzfristig Gewinne realisieren oder sind Sie eher an einem Beitrag zu Ihrer Altersvorsorge interessiert? Diese Frage spielt für die Auswahl der ETFs in Ihrem Portfolio ebenfalls eine bedeutende Rolle. Für langfristig orientierte Anleger bieten sich ETFs auf die großen Indizes (DAX, Dow Jones etc.) oder breitgefasst regionale ETFs (Asien-Pazifik, Europa etc.) an. Kurzfristige Gewinne sind dagegen in Trendbranchen einzustreichen. Natürlich bietet sich auch ein Mittelweg an. Indem man eher langfristige risikoarme ETFs mit kurzfristigen Anlagetrends vermischt.
Nur eine individuelle Strategie ist die richtige Strategie
Wir haben also gesehen, dass es nicht die eine Strategie gibt. Viel Faktoren, die zu einem großen Teil in der Person des Anlegers und dessen Präferenzen begründet sind, spielen mit in eine ETF-Strategie hinein. So bedeutet Erfolg für den einen schnell hohe Gewinne einzufahren und für den anderen im Laufe von 30 Jahren solide jährliche Renditen zu realisieren. Bevor Sie also mit dem Investieren beginnen, werden Sie sich darüber klar, was Ihre Ziele und Ihre persönlichen Präferenzen sind. Danach können Sie eine solide ETF-Strategie entwickeln, die individuell an Ihre Person angepasst ist.