Oftmals wird beim Verkauf des Familienunternehmens eine große Summe liquide. Bei größeren Summen unabhängig davon, ob sie von dem Firmenverkauf oder von einem Erbe stammen, erwägt sich die Gründung von einem Family Office. Jedoch ist das oft gar nicht so einfach. Was Sie dabei beachten müssen, erfahren sie im folgenden Artikel.
Was ist ein Family Office
Ein Family Office widmet sich der Verwaltung des Vermögens einer Familie. Je nachdem ob das Office sich um das Vermögen einer oder mehrerer Familien kümmert, handelt es sich um ein Single Family Office oder ein Multi Family Office. Der Vorteil eines Family Office ist, dass man mit dem kumulierten Kapital der einzelnen Familienmitglieder viel mehr Erreichen kann als jeder einzeln. Es gibt mittlerweile einige Family Offices auch in Deutschland, die sogenannten Family Offices Germany. Die Strategien der jeweiligen Family Offices können aber sehr stark variieren, da diese immer die Persönlichkeit und die Ziele der einzelnen Familien widerspiegeln.
Die ersten Schritte zum eigenen Single Family Office Direkt, nachdem das Vermögen liquide ist, ist der optimale Zeitpunkt sich mit der Gründung des Family Offices zu beschäftigen. Hierbei müssen die Vermögensträger der Familie etwas Zeit und Engagement mitbringen. Es gilt hier sich mit einem erfahreneren und renommierten Berater einen Plan auszuarbeiten. Oftmals fühlen sich aber Vermögensinhaber unwohl direkt bevor alle Pläne stehen etwaige Anlageentscheidungen zu treffen. Daher empfiehlt es sich in der Phase der Eröffnung des Family Offices das Kapital in einer risikominimierten Vermögensanlage zu parken. Dies gestattet, dass die Vermögensinhaber einen neutralen Blick auf alle möglichen Anlagemöglichkeiten bewahrt, da er mit keinen Verlusten konfrontiert wird.
Die richtige Strategie finden
Die Strategie des eigenen Office basiert immer auf den Wünschen, Zielen und Visionen der Vermögensinhaber. An diesen haben sich auch alle Angestellten des Family Offices ebenso wie externe Dienstleiter zu richten.
Die kommenden Fragen sind wichtig und helfen dabei die richtige Strategie zu finden:
- Was möchten die Inhaber des Vermögens erstreben?
- Was sind persönliche Neigungen als auch Abneigungen?
- Wie hoch ist die Risikobereitschaft?
- Wie groß ist der Zeithorizont, in dem die Ziele erreicht werden sollen?
- Gibt es persönliche „Must Haves“ wie repräsentative Gebäude?
- Wie viel wollen die Vermögensinhaber in das Geschehen involviert sein?
- Wie oft, wann und wie viel Kapital ist entnehmbar?
- Welche Werte und Regeln bestimmen das gemanagte Kapital?
Sollte es zu einem Multi Family Office kommen, sollten immer Fachexperten dabei sein. Oftmals kommt bei verschiedenen Visionen und verschiedener Risikobereitschaft zu Spannungen. Ein Experte kann oftmals neutral das ganze beurteilen, damit zusammen eine für jeden optimale Lösung gefunden wird. Sollten die obenstehenden Fragen beantwortet worden sein, gibt es selbstverständlich noch andere Punkte, welche relevant sind. Zunächst müssen alle Beteiligten in die Welt der Vermögensanlage eingeführt werden. Des Weiteren müssen sie in der Lage sein, alle möglichen Anlage Klassen zumindest grob zu verstehen.
Das erlangte Grundverständnis erlaubt es nämlich den Vermögensinhabern effizient und zielgerecht über die Family Office Strategie zu diskutieren. Nicht zu vernachlässigen, gilt es die jeweiligen Eckpunkte der relevanten Assetklassen sich zu notieren und auch den Umfang der illiquiden Mittel zu besprechen, da auch diese eine große Einwirkung auf die Strategie haben. Wichtig ist es abzuklären, ob beim Aufbau des eigenen Family Offices auf die Ressourcen der Vermögensinhaber zurückgegriffen werden soll. Um das abzuklären ist es wichtig im Vorhinein die qualitativen Aspekte und die Kosten Aspekte zu erläutern. Auch der steuerliche Aspekt darf nie vernachlässigt werden. Schon bei der Findung der Strategie gilt es zu besprechen, wo der steuerliche Wohnsitz der Vermögensinhaber aktuell ist und ob er sich in Zukunft ändern wird. Falls ja, wohin?
Von institutionellen Asset Management profitieren
Immer öfter schauen sich Family Offices gängige Praktiken von institutionellen Asset Management ab und profitieren davon. Strategische Asset Allocation und deren stärkere Verankerung sind nur ein Beispiel von vielen. Hierbei geht es darum mit einer Regelmäßigkeit sich immer wiederholenden Optimierungsprozessen zu widmen und mit diesen eine langfristig zum Ziel passende Verteilung des Vermögens auf die verschiedensten Anlageklassen zu erwirken. Selbstverständlich bilden hier Aspekte wie die Risikobereitschaft, das erwünschte Renditeziel, die Entnahme- und Liquiditätserfordernisse als auch der Anlagehorizont die Basis dafür.
Nicht liquide Anlageklassen wie Private Equity sind dabei eine besonders schwere Aufgabe. Diese ins Modell zu integrieren, stellt oftmals eine der größten Herausforderungen. Die in regelmäßigen Abständen kritische Überprüfung der strategischen Gesamtausrichtung als auch der bestehenden Strukturen in einem Strategic Review sind weitere Elemente, welche aus dem institutionellen Asset Management kommen. Je nach der Strategie, variieren die zeitliche, die finanzielle und die personelle Komponente stark. Zuerst einmal muss eine Grundstruktur erarbeitet werden, welche die rechtlichen und die steuerlichen Aspekte berücksichtigt. Vermögensinhaber, die eine Lösung wählen mit welcher sie als institutioneller Investor agieren kann, so eröffnen sich Ihm oftmals Türen zu besseren und günstigeren Investitionsmöglichkeiten.
Zusammenfassens kann man also sagen, dass die Strategien je nach Wünschen und Zielen der Vermögensinhaber sehr stark variieren. Aber auch andere Faktoren wie Risikobereitschaft spielen eine Rolle. Wichtig ist nur, dass ohne Strategie niemand investieren sollte.