Egal in welcher Stadt – neue Eigentumswohnungen bleiben meist nicht lange leer. Im Gegenteil, oft gibt es einen regelrechten Ansturm auf den zur Verfügung stehenden Wohnraum. Selbst dann, wenn die Immobilien selbst noch gar nicht stehen.
Eine Kaufentscheidung muss in vielen Fällen frühzeitig getroffen werden, obwohl die Käufer Haus oder Wohnung noch nie zu Gesicht bekommen haben. Bedenkzeit bleibt dennoch selten, denn andere Interessenten stehen bereits parat.
Um keine bösen Überraschungen zu erleben, sollten sich potenzielle Käufer gut über den Bauträger und seine vorherigen Projekte informieren.
Tipps für Bauträger
Zugegeben, als Bauträger Kaufinteressenten für einen Neubau zu finden, ist oft kein Hexenwerk. Schließlich gibt es vor allem in Ballungsgebieten viele, die händeringend nach einer neuen Wohnung suchen.
So ist Wohnraum insbesondere in Großstädten wie Berlin oder München Mangelware. Prognosen weisen gar darauf hin, dass Deutschland bis 2030 pro Jahr 320.000 neue Wohnungen braucht.
Allerdings suchen die meisten Bauträger nicht jeden x-beliebigen Wohnungssuchenden. Stattdessen sollen die Inserate vorrangig die eigene Zielgruppe ansprechen. Damit das gelingt, müssen sich potenzielle Käufer einen Überblick über den Neubau verschaffen können. Selbst dann, wenn dieser noch gar nicht steht.
Eine Möglichkeit, um geplante Projekte visuell erfassbar zu machen, besteht in einer professionell aufbereiteten Architekturvisualisierung. Diese fotorealistische 3D-Visualisierung kann Interessenten nicht nur dabei helfen, einen ersten Eindruck von einem Bauprojekt zu bekommen. Sie schafft es ebenfalls, eine emotionale Verbindung aufzubauen. Schließlich soll sich der Betrachter die dargestellte Immobilie als sein zukünftiges Zuhause vorstellen können.
Architekturvisualisierungen funktionieren dabei nach einem einfachen, aber effektiven Prinzip. Erfahrene Fotografen nehmen zunächst hochqualitative Umgebungsbilder auf. Dabei werden Blickwinkel, Lichtverhältnisse und andere Details in enger Absprache mit dem Auftraggeber vereinbart. Anschließend kann das Immobilienprojekt in seinem endgültigen Bauzustand per Fotomontage in die Aufnahmen eingefügt werden.
Dadurch entsteht eine harmonische Immobilienfotografie, selbst wenn sich die Häuser oder Wohnungen noch in der Planung oder im Bau befinden.
Ansturm auf Neubauten – Tipps für Kaufinteressenten
In Europa belegt Deutschland als Mieterland unangefochten den ersten Platz. 2024 lebten 52,8 Prozent und damit mehr als die Hälfte der Bundesbürger zur Miete. Dennoch bleibt der Wunsch nach Wohneigentum ungebrochen. Noch im Mai 2024 kam eine Umfrage zu dem Ergebnis, dass sich rund Dreiviertel der Deutschen ein eigenes Haus wünschen.
Allerdings ist der Immobilienmarkt in vielen Städten regelrecht leergefegt. Ob Altbauwohnung im Stadtzentrum oder Einfamilienhaus auf dem Land – das Angebot ist knapp und die Preise schießen in die Höhe.
Daher verwundert es nicht, dass sich viele Kaufinteressenten vor allem auf neue Bauprojekte konzentrieren. Bereits Jahre vor der Fertigstellung von neuen Häusern erleben Bauträger somit einen Ansturm potenzieller Käufer.
Kein Wunder, denn der Hauskauf direkt vom Bauträger spart nicht nur Arbeit. Er bringt auch zahlreiche Vorteile. So entfällt etwa die Suche nach einem Baugrundstück. Auch die Planung ist bereits erledigt. Zudem ist die Bauzeit meist sogar vertraglich festgelegt.
Jedoch hat jede Medaille zwei Seiten. Eine Immobilie direkt beim Bauträger zu kaufen, kann auch einige Risiken bergen, über die sich viele Käufer nicht ausreichend informieren.
Fehlende Übersicht beim Neubau?
Bereits eine Bestandsimmobilie zu kaufen, kann sich schnell zur Herausforderung entwickeln. Schließlich ist es keine Seltenheit, dass die Verkäufer kleinere Mängel bei der Besichtigung unter den Tisch fallen lassen. Gerade diese können sich jedoch auf Dauer zu einer finanziellen Mehrbelastung auswachsen.
Doch obwohl es Risiken gibt, sind sie beim Kauf einer bereits bestehenden Wohnung oder eines fertigen Hauses zumindest überschaubar. Denn bei einer Besichtigung lässt sich mit der Unterstützung eines Experten abschätzen, wie es um die Bausubstanz des Hauses und die Qualität der Wohnungen bestellt ist. Anhand dieser Fakten ist der finanzielle Aufwand für den Hauskauf leichter kalkulierbar.
Anders sieht es da bei einem Neubau aus, der noch gar nicht steht. Da es noch nichts zu besichtigen gibt, kann natürlich auch die Qualität der Bauausführung nicht beurteilt werden. Wer eine Fehlinvestition vermeiden möchte, sollte daher vor dem Kauf Informationen über den Bauträger einholen.
Es lohnt sich, dessen früheren Projekte in Augenschein zu nehmen und die Meinungen vorheriger Käufer anzuhören. Dadurch kann man sich einen ersten Eindruck über seine Qualitätsansprüche und die Zuverlässigkeit verschaffen. Ebenso lohnt ein Blick darauf, ob der Bauträger in der Vergangenheit bereits in eine finanzielle Schieflage geriet. Ist das der Fall, besteht auch bei neuen Projekten Insolvenzgefahr.
Sinnvoll ist es in diesem Zusammenhang, andere Bauprojekte des Bauträgers zu besichtigen und kritisch unter die Lupe zu nehmen. Wo gibt es Mängel oder Verbesserungspotenzial?
Genaue Prüfung der Verträge
Aufgrund des großen Käuferinteresses verzichten viele Bauträger auf Musterwohnungen. Dennoch sind ihre Immobilien bereits verkauft, bevor überhaupt ein Bagger auf das Baugrundstück rollt.
Wer sich noch nicht zum Kauf entschließen kann, aber dennoch nicht leer ausgehen möchte, kann sich eine Immobilie reservieren lassen. Insbesondere bei Eigentumswohnungen ist diese Vorgehensweise gängig. Das Problem: Die Reservierungsgebühren sind oft hoch.
Entscheidet man sich schließlich dazu, die Wohnung zu kaufen, werden die Gebühren zwar mit dem Kaufpreis verrechnet. Jene, die sich vom Kauf zurückziehen, schauen allerdings in die Röhre. Sie erhalten die Reservierungsgebühr in der Regel nicht erstattet.
Achtung beim Vertragsabschluss
Ist die Entscheidung für den Neubau doch gefallen, geht es schließlich an die Unterzeichnung der Bauverträge. Insbesondere für unerfahrene Käufer ist hier Vorsicht geboten. Schließlich können die Verträge sehr komplex sein. Unwissen schützt dabei vor Schaden nicht. Steht einmal die Unterschrift unter dem Vertrag, kann sich nachträglich nicht auf eigene Unkenntnis berufen werden, wenn beim fertigen Bauprojekt etwas nicht passt.
Sinnvoll ist es daher, die Bauverträge genau zu studieren, bevor man sie unterzeichnet. Dafür bleiben mindestens 14 Tage Zeit. Denn der Notar muss den Käufern die Verträge zwei Wochen vor dem Beurkundungstermin zukommen lassen. Genug Zeit, um sie einem Fachanwalt für Bau- und Architekturrecht zur Prüfung vorzulegen.
Zwar entstehen dadurch zusätzliche Anwaltskosten. Jedoch kann der Experte die Käufer ausgiebig darüber informieren:
- welche Gesamtkosten auf sie zukommen
- welche Zahlungsziele gesetzt werden
- wie die Ausstattung der Immobilie ausfällt
- wie es um die Gemeinschaftsordnung in einem Mehrfamilienhaus bestellt ist
- welche Sicherheiten bestehen
Wer auf Extrakosten und die Unterstützung eines Anwalts verzichtet, sieht sich schlimmstenfalls finanziellen Belastungen in der Zukunft gegenüber. Alternativ zur Suche nach einem Fachanwalt kann sich auch die Mitgliedschaft in einem Bauherrenschutzverband lohnen. Auch hier finden Käufer sachkundige Hilfe für die Vertragsprüfung.
