Buy Now, Think Later? So können junge Verbraucher Ratenzahlungen und Kreditkarten sinnvoll kombinieren  

Ecommerce Kreditkarte

Die Art zu bezahlen hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Besonders junge Erwachsene setzen zunehmend auf flexible Finanzierungsoptionen wie Kreditkarten mit Teilzahlungsfunktion und sogenannte „Buy Now, Pay Later“-Dienste, kurz BNPL.  

Die entsprechenden Anbieter ermöglichen es, Einkäufe sofort zu tätigen und erst später oder in Raten zu bezahlen. Dies scheint äußerst bequem und ist oft ohne Zinsen möglich − allerdings nicht ohne Risiko. 

Laut einer repräsentativen Studie der Schufa aus 2024 lastet auf 27 Prozent der Deutschen mindestens eine laufende Ratenzahlung. Im Vorjahr lag der Anteil noch bei 14 Prozent. Besonders auffällig: In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen ist der Anstieg am stärksten.  

Kreditkarten werden immer beliebter 

Auch die Nutzung von Kreditkarten nimmt zu. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht stellt in diesem Zusammenhang jedoch fest, dass sich die Zahl junger Erwachsener mit Kreditkartenschulden kontinuierlich erhöht. 

Ein Blick auf die besten Kreditkarten Deutschland zeigt, dass viele Anbieter gezielt auf die junge Zielgruppe zugeschnittene Produkte mit flexiblen Rückzahlungsmodellen und digitalen Services anbieten. Diese Aspekte machen die Zahlungsform für Erstnutzer besonders attraktiv. 

Unterschätzte Risiken bei Ratenkäufen und Kreditkarten 

Trotz ihrer Beliebtheit bergen beide Zahlungsmethoden nicht zu vernachlässigende Risiken. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen weist beispielsweise darauf hin, dass die einfache Verfügbarkeit von Ratenzahlungsangeboten insbesondere junge Konsumenten zu impulsivem Konsum verleiten kann. Auch Kreditkarten mit Teilzahlungsoption sind selten zinsfrei. Während BNPL-Anbieter in der Anfangsphase oft mit 0 Prozent Zinsen werben, werden ab der zweiten oder dritten Rate meist Gebühren fällig.  

Bei Kreditkarten liegt der effektive Jahreszins für Teilzahlungen nicht selten zwischen 15  und 20 Prozent. Dies stellt einen Kostenfaktor dar, der vielen Nutzerinnen und Nutzern nicht bewusst ist. Die BaFin berichtet, dass sogar über ein Drittel der jungen Kreditkartennutzer angibt, die Konditionen nicht vollständig zu verstehen. 

Ein weiteres Problem: Die Zahlungsmodalitäten werden häufig unzureichend in die persönliche Finanzplanung eingebettet. Statt eines systematischen Überblicks über die laufenden Ratenverpflichtungen führen spontane Teilkäufe schnell zu einer ungewollten Überschuldung – insbesondere dann, wenn mehrere Angebote parallel genutzt werden. 

Neue gesetzliche Regelungen und Verbraucherschutz 

Angesichts der wachsenden Risiken hat die EU neue Regelungen für Kleinkredite und BNPL-Angebote beschlossen, die auch in Deutschland umgesetzt werden.  

Siehe auch  Grundlagen des Future Trading für Anfänger

Kleinstkredite unter 200 Euro werden im Zuge dessen nun ebenfalls einer verpflichtenden Bonitätsprüfung unterzogen. Damit wird das Ziel verfolgt, die Verbraucher besser vor Überschuldung zu schützen und die Transparenz bei digitalen Zahlungsdiensten zu erhöhen. 

Zusätzlich fordern Verbraucherschützer verpflichtende Informationen hinsichtlich der Effektivzinsen, Gesamtkosten und Rückzahlungsfristen – und das bereits direkt im Bestellprozess.  

Finanzkompetenz als Schlüssel 

Neben regulatorischen Maßnahmen gilt jedoch die Förderung der Finanzbildung als wirksamster Schutz für junge Menschen. Verbraucherzentralen und Bildungseinrichtungen setzen sich gleichermaßen für eine bessere Aufklärung über finanzielle Zusammenhänge ein – bereits in Schulen, aber auch im Rahmen digitaler Bildungsangebote. 

Junge Erwachsene, die flexibel zahlen möchten, sollten sich über die eigenen Ausgaben und Rückzahlungsfristen im Klaren sein. Hilfreich ist dabei: 

  • Vertragsdetails prüfen: Effektivzins, Laufzeit und Rückzahlungsmodalitäten immer genau lesen. 
  • Eigenes Budget kennen: Eine realistische Einschätzung der monatlichen Belastbarkeit schützt vor Schulden. 
  • Zahlungsarten kombinieren: Kreditkarte und BNPL können sinnvoll ergänzt werden – aber nur bei vollständiger Kostenkontrolle. 
  • Digitale Finanztools nutzen: Apps und Banking-Plattformen helfen, einen Überblick über alle Ausgaben zu behalten. 

Grundsätzlich bieten Kreditkarten und Ratenzahlungsdienste viel Komfort und Flexibilität – besonders für junge Menschen in der digitalen Konsumwelt. Allerdings erfordert dieser Komfort immer auch eine gewisse finanzielle Disziplin und Aufmerksamkeit.

Über Chris 506 Artikel
34 Jahre alt, gebürtig aus Cuxhaven und bekennender Kaffeejunkie :-). Viel Spaß beim Stöbern!