Als sogenanntes Planning Poker wird eine spezielle Technik bezeichnet, die ein Team in einem Unternehmen nutzen kann, um Aufwände für ein Projekt auf spielerische Art und Weise zu schätzen. Wie auch bei einem herkömmlichen Kartenspiel, wird dabei jedem Spieler ein Kartenset, welches Karten mit verschiedenen Nummern enthält, ausgeteilt.
Nach der Nennung der entsprechenden Schätzaufgaben, wählt jeder Spieler den Kartenwert, der seiner Meinung nach passend zum Aufwand für die jeweilige Aufgabe ist. Damit sich die Teilnehmer des Spiels nicht gegenseitig beeinflussen, geschieht dies verdeckt – die ausgewählten Karten werden somit umgedreht auf den Tisch gelegt.
Im Anschluss findet ein gemeinsames Aufdecken der Karten statt, bevor über die jeweiligen Einschätzungen diskutiert wird. Das Ziel von diesen Planning Poker Spielregeln besteht darin, dass sich final alle Teammitglieder über den geschätzten Aufwand einer Aufgabe einig sind. Somit stellt das Planning Poker generell eine konsensorientierte Technik dar.
Abwandlung der Wideband-Delphi-Methode
Das Vorgehen bei dem Planning Poker stellt eine Abwandlung der Wideband-Delphi-Methode dar. Einer besonders großen Beliebtheit erfreut sich die Schätztechnik im Bereich der agilen Softwareentwicklung.
Ein anderer Begriff für Planning Poker lautet Scrum Poker. Allerdings ist der Ursprung der Methode nicht im Scrum selbst zu verorten, sondern im Spring Planning des Scrums. Die Aufgabenliste lässt sich so als Äquivalent zu dem Sprint Backlog betrachten.
Besonders empfehlenswert zeigt sich die Methode des Planning Pokers stets dann, wenn es darum geht, eine Schätzung eines Aufwandes beziehungsweise der Komplexität von einzelnen Aufgaben vorzunehmen und die Realisierung des Projektes von verschiedenen Mitarbeitern abhängt.
Der Ablauf des Planning Poker
Um die Methode des Planning Pokers anzuwenden, sind sowohl Spieler nötig, welche die Schätzungen vornehmen, als auch ein Moderator. Diese Aufgabe wird in vielen Unternehmen dem sogenannten Scrum Master übertragen.
Der Moderator ist dann dafür verantwortlich, das übergeordnete Thema des Planning Pokers festzulegen, den Ablauf zu erklären und die Schätzaufgaben vor den Teilnehmern zu äußern. Daneben beantwortet er auch eventuelle Rückfragen der Spieler – allerdings nimmt er an den Schätzungen selbst nicht teil.
Der Ablauf des Planning Pokers gestaltet sich so, dass die erste Schätzaufgabe durch den Moderator genannt wird. Bei Bedarf übernimmt dieser auch eine detaillierte Erläuterung der Aufgabe.
Von jedem Mitspieler wird dann individuell geschätzt, welcher Aufwand für die jeweilige Aufgabe nötig ist. Er wählt die Karte, welche den passenden Wert zeigt, aus und legt diese vor sich auf den Tisch – jedoch noch verdeckt, sodass die anderen Spieler seine ausgewählte Karte nicht sehen können.
Im Anschluss äußert der Moderator ein entsprechendes Kommando, woraufhin die Karten von den Mitspielern umgedreht werden. So können alle Teilnehmer die Einschätzungen ihrer Mitspieler sehen. Sowohl der Spieler, mit der niedrigsten, als auch der Spieler mit der höchsten Karte, gehen dann in eine Diskussion über, in der sie ihre Schätzung begründen.
Danach kann auf zweierlei Wegen fortgefahren werden: Die beiden Spieler mit dem niedrigsten und dem höchsten Wert können sich auf eine gemeinsame Aufwandseinschätzung einigen oder die Schätzrunde wird noch einmal mit allen Spielern wiederholt, wobei die neugewonnenen Informationen aus der vorangegangenen Diskussion berücksichtigt werden.
In der Theorie ist es so möglich, diesen Ablauf beliebig oft zu wiederholen – solange, bis sich die Aufwandseinschätzung der Teilnehmer einheitlich gestaltet. Lässt sich so jedoch keine Einigung erzielen, sollte die Aufwandsschätzung für die Aufgabe verschoben und eine andere Aufgabe vorgezogen werden.