Die Energiekosten befinden sich aktuell in einer Aufwärtsspirale mit unbekanntem Ausgang. Der Gedanke an einen Tarif- oder Anbieterwechsel liegt nahe. Ob die gewünschte Ersparnis eintritt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
Treffen die Jahresschlussrechnungen der Stromanbieter ein, müssen zahlreiche Mieter und Eigentümer mit einer hohen Nachforderung rechnen. Eine Prüfung der Kosten beim aktuellen Anbieter und der Vergleich nach einem möglichen Wechsel sollte unbedingt vorgenommen werden. Da Neukundentarife preislich besonders hoch sind, sollte man sein Sparpotenzial akribisch ausrechnen und keine übereilte Entscheidung treffen.
Stromtarif und Stromanbieterwechsel – ja oder nein?
Eine pauschale Antwort auf diese Frage ist in Anbetracht der aktuellen Wirtschaftslage auf dem Energiemarkt nicht möglich. Umso wichtiger ist es, dass man individuell abwägt und sich durch Vergleiche eine Übersicht verschafft. Manchmal kann es günstiger sein, beim aktuellen Anbieter zu bleiben und die Mehrkosten zu zahlen. Wenn die Kosten nach einem Wechsel noch höher sind oder kaum Sparpotenzial aufweisen, lohnt sich der Aufwand nicht.
Welche Kriterien sollten beim Tarifwechsel beachtet werden?
Das hauptsächliche Augenmerk sollte auf der möglichen Ersparnis durch einen Wechsel ruhen. Denn wenn die monatlichen Abschläge so teuer wie beim bisherigen Anbieter sind, ist ein Anbieter- oder Tarifwechsel unnötig. Wer online wechselt, kann viel Zeit sparen und im besten Fall sogar eine Wechselprämie erhalten. Um den Risiken einer Insolvenz des Anbieters und den damit verbundenen Folgen vorzubeugen, sollte man aktuell keine unbekannten Stromanbieter wählen. Auch ein Sparangebot mit Bezahlung der Jahresgebühr in Vorkasse ist zum heutigen Zeitpunkt keine gute Entscheidung. Vergleiche und die Nutzung des Online-Stromtarifrechner sind kostenlos. Um seine persönlichen Vorteile zu erfahren oder den Wechsel auszuschließen, sollte man die Gegenüberstellung akribisch vornehmen. Wichtig ist auch, dass der neue Anbieter eine Kostensicherheit von einem Jahr gibt. Anderenfalls könnte es sein, dass man zwei bis drei Monate spart und anschließend hochgestuft wird.
Lohnt sich in Anbetracht der aktuellen Wirtschaftslage ein Anbieterwechsel?
Die geopolitische Lage ist angespannt und niemand weiß, wie sich der Energiemarkt entwickeln wird. Die Ukrainekrise hat die Strompreise nach oben getrieben und dafür gesorgt, dass alle Haushalte im kommenden Jahr höhere Abschläge zahlen müssen. Bei sehr wenigen Stromanbietern sind die Kosten stabil geblieben, da sie ihre Energie weitestgehend unabhängig von der Ukraine beziehen. Andere Anbieter haben so stark erhöht, dass sich ein normal verdienender Haushalt den neuen Abschlag nicht mehr leisten kann. Ob sich der Anbieterwechsel lohnt, kann jeder Verbraucher im Strompreisrechner berechnen und anhand von Vergleichen herausfinden. In vielen Fällen sind Bestandstarife in der heutigen Zeit langfristig preiswerter als Neukundentarife nach einem Wechsel des Stromanbieters.
Zu welchem Zeitpunkt sollte man wechseln?
Wann die beste Zeit für einen geplanten Wechsel ist, hängt hauptsächlich von den vertraglichen Vereinbarungen und von der Kündigungsfrist ab. Rechtlich hat jeder Verbraucher die Möglichkeit, nach der Zustellung der Jahresschlussrechnung und einer Abschlagserhöhung zu kündigen. Die Länge der Kündigungsfrist hängt von der Vertragslaufzeit und von den individuell getroffenen Vereinbarungen mit dem aktuellen Energieversorger ab. Wer seinen Strom in der Grundversorgung bezieht, kann mit einer Frist von zwei Wochen wechseln. Familien die den jährlichen Vergleich mit Wechsel nutzen, haben im Regelfall einen Kündigungszeitraum von sechs Wochen. Übrigens: Die Kündigung übernimmt der neue Anbieter und es ist garantiert, dass die Energieversorgung ohne Unterbrechung und somit nahtlos erfolgt.
Empfiehlt sich ein Wechsel in die Grundversorgung?
In der Vergangenheit war der Strombezug vom Grundversorger für einen Großteil aller Verbraucher die teuerste und damit die am wenigsten attraktive Lösung. Heute kann man von der defensiven Beschaffungsstrategie profitieren, sollte aber dennoch nicht voreilig wechseln. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass auch die Grundversorger mit steigenden Kosten rechnen müssen und die Mehrausgaben auf die Endverbraucher umlegen. Dazu kommt die Tatsache, dass viele Energiegrundversorger Neukunden zuerst in die Ersatzversorgung einstufen, was für den Zeitraum der ersten drei Monate teuer wird und die regulären Preise auf dem freien Markt um Längen übersteigt. In einigen Bundesländern lag der Ersatzversorgungspreis um ein dreifaches höher als der reguläre Strompreis für Bestandskunden. Seit Sommer 2022 haben Grundversorger das Recht, ihre marktaktuellen Preise an den Börsenwerten auszurichten. Für den Verbraucher heißt das, dass er deutlich mehr als in seinem Bestandsvertrag zahlt.
Ob sich der Wechsel empfiehlt, hängt von den Modalitäten des Grundversorgers ab. Bietet er einen regulären Vertrag ohne zeitbegrenzte Ersatzversorgung, kann der Grundtarif durchaus eine kostensparende Lösung sein. In allen anderen Fällen sollte man besser von einem Wechsel in die Grundversorgung absehen.